Damit die Interessen des Kursaals gewahrt werden, hat der Verwaltungsrat der Kursaal Engelberg AG noch vor Baubeginn des Hotels ein Mitglied bestimmt, das das Mandat für die Vertretung gegenüber dem Bauherrn des Hotels, Han*s Europe, übernimmt.
Bei der Wahl des Mandatsträgers hat der Verwaltungsrat sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Was liegt näher, als dem Mitglied des Verwaltungsrates, das auch die Geschäftsleitung des Bauherrn innehat, das Mandat zu übertragen: Ein Kopf mit zwei Hüten!
Es liegt doch auf der Hand: Der Geschäftsführer des Bauherrn ist der beste Vertreter, um mit sich selbst zu verhandeln: Einigkeit in allen Belangen. Wenn es nicht so fatale Folgen hätte, wäre das der Stoff für einen Kassenschlager der Theatergruppe Engelberg!
Doch der Mandatsträger ist ein ehrenwerter Mann und geniesst das volle Vertrauen des Verwaltungsrates, dessen Mitglied er schliesslich ist!
Qualifikation?
Der Mandatsträger des Verwaltungsrates kennt zwar den Kursaal, ist aber offensichtlich weder mit den Betriebsabläufen vertraut noch mit den Anforderungen an ein solches Gebäude. Also ein Experte?
Das Wissen, das in sechs Jahren bei der Leitung des Kursaals und bei der Durchführung von Veranstaltungen gesammelt wurde, war weder dem Verwaltungsrat noch dem Mandatsträger wirklich wichtig. „Man“ weiss schon, was für das Hotel … ähm … den Kursaal am Wichtigsten ist! Unbequeme Fragen oder Einwände sind fehl am Platze und nur negativ!
Zu viele Kenntnisse schaden und stehen der Entwicklung von etwas Grossem nur im Weg. Soviel geballte Überheblichkeit bleibt nicht lange verborgen. Und, so muss man leider feststellen, nicht zum ersten Mal.
Der Mandatsträger des Verwaltungsrates war bereits in der Zeit vor der ersten Eröffnung des Kursaals im Jahre 2010 für die Kursaal Engelberg AG als Verwaltungsrat tätig. So nahm er u. a. auch an einer Sitzung teil, bei der es um die technische Ausstattung des Kursaals ging. In dieser Sitzung wurde darauf hingewiesen, dass ein Lieferant dabei sei, eine veraltete und nicht funktionelle Technik einzubauen. Interessanterweise war der betreffende Lieferant der Sohn eines weiteren Verwaltungsrates.
Die Einwände wurden allerdings nicht in Erwägung gezogen, und es wurde die veraltete Technik eingebaut. Nach kurzer Zeit musste die Technik ausgewechselt werden, da sie zu massiven Problemen bei Veranstaltungen geführt hatte. Es wurden dann einfach fast CHF 60‘000 erneut investiert. Seltsamerweise funktionierte die Technik dann!