… ein Kommentar
Der Verwaltungsrat der Kursaal Engelberg AG hat in den letzten Jahren vor allen Dingen eines gezeigt: einen vorauseilenden Gehorsam gegenüber dem Bauherrn des Hotels. Das war ja auch nicht schwierig, denn der Kursaal hatte ja einen „würdigen“ Vertreter in den Verhandlungen. Alle Hinweise auf die unselige Personalunion zwischen Kursaal-Vertreter und Bauherrn-Vertreter wurden geflissentlich beiseite geschoben! Nichtsdestoweniger bleibt dieser Interessenkonflikt auch juristisch sehr bedenklich.
Fortwährendes Abwarten hat den Bauherrn Tatsachen schaffen lassen, die das erklärte Ziel, den Kursaal vom Hotel autonom zu betreiben, in weite Ferne rücken lassen, wenn nicht sogar gänzlich unmöglich machen.
Hinweise auf diesen unhaltbaren Zustand wurden mit Worten wie „lasst uns das Beste aus den Gegebenheiten machen“ abgetan: Fatalismus als Strategie! Oder fehlt der Mut, sich den Eigenmächtigkeiten entgegenzustemmen? Wahrscheinlich beides!
… und die Engelberger Vereine?
Die räumliche Situation wird die Vereine bei Veranstaltungen vor eine Reihe von Problemen stellen. So ist eine Zugangskontrolle nur mit wesentlich höherem Aufwand möglich, weil es diverse Zugänge zum Kursaal gibt. Ich kann nur hoffen, dass sie auf diesen personellen Mehraufwand vorbereitet sind, denn bei den Planungen spielte das überhaupt keine Rolle.
Auch der Vorraum zur Bühne ist wesentlich kleiner, und die Künstlergarderoben befinden sich nunmehr im Untergeschoss. Um zur Bühne zu kommen, muss man nicht nur weiter gehen, sondern auch durch den öffentlichen Bereich. Musste man bei bestimmten Anlässen schon vorher improvisieren, so ist jetzt einiges mehr an Aufwand erforderlich!
… und die anderen Kunden?
Vor allem werden sich Kunden wundern, wer auf die Idee kam, dass Seminarräume ohne Tageslicht und mit beschränkter Höhe für diesen Zweck geeignet sind. Ob sie dafür auch noch eine Miete im bisherigen Umfang zu zahlen bereit sind, wird sich zeigen müssen. Andere Veranstaltungsorte bieten da wesentlich mehr fürs Geld und sind somit attraktiver!
Der Betrieb und die Kosten
Wie bereits an anderer Stelle dargestellt, hat sich die Bauherrschaft alle Mühe gegeben, die Belange des Kursaals aus ihren Planungen herauszulassen. Die schlechte Planung – wenn man das überhaupt Planung nennen darf – führt für den Betrieb des Kursaals zu erheblichen Beeinträchtigungen operativer und finanzieller Art. Hier seien nur die gravierendsten aufgelistet:
- Auf-, Ab- und Umbau für Veranstaltungen werden wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Da sich diese Arbeiten nicht von allein machen, werden doppelte, wenn nicht dreifache Kosten anfallen. Die können allerdings nicht an die Kunden weitergegeben werden. Also, wer zahlt?
- Die Gestaltung der Seminarräume stellt eine wesentliche Verschlechterung dar und bedeutet weniger Einnahmen, wenn so etwas überhaupt akzeptiert wird. Wer kommt für die Ausfälle auf?
- Eine Zugangskontrolle ist für Veranstalter kaum zu bewältigen. Wer kommt für die Mehrkosten auf?
- Der Anlieferungsbereich ist so gestaltet, dass nicht sachgemäss gearbeitet werden kann. Auch hier entstehen erhöhte Aufwände für Personal. Wer kommt dafür auf?
- Nach den zuletzt bekannten Zahlen kann der Kursaal selbst nur noch eine wesentlich geringere Zahl von Gästen aufnehmen (- 20%). Wie war das noch mit grösser, schöner und besser? Im Engelberger Anzeiger wurde 2016 grossspurig von 150 Quadratmeter mehr geprahlt!
Fazit
Die Bauherrschaft hat während der „Planung“ des Kursaals fahrlässig gehandelt. Anstatt, wie im Engelberger Anzeiger angekündigt, den Anbau grösser und qualitativ besser wieder zu erstellen, ist genau das Gegenteil umgesetzt worden.
Die Folgen dieser Misswirtschaft werden, sollte der Kursaal wirklich autonom betrieben werden, mit der Zeit zu einem finanziellen Desaster werden. Hierfür wird letztendlich der Steuerzahler zur Kasse gebeten. Nur, will er das wirklich? Und, wer erklärt sich dafür verantwortlich?