Mehr oder minder zufällig bekam ich den Jahresbericht der Engelberg-Titlis Tourismus AG in die Hände. Beim Lesen fielen wieder die gleichen Argumentationsketten ins Auge, die von den Verantwortlichen immer wieder ins Feld geführt werden. Gibt es in Engelberg Erfolge zu verzeichnen, dann geht das auf ihre Aktivitäten zurück. Gibt es allerdings Rückschläge oder negative Entwicklungen, so sind die Verantwortlichen stets woanders zu finden. Eine aus der Politik hinlänglich bekannte Taktik.

Darum soll es auch nicht unerwähnt bleiben, wie unkritisch und auch naiv Informationen verbreitet werden. Einige wenige Beispiele sollen dies beleuchten.

Im Zusammenhang mit dem gesunkenen Umsatz der Meeting & Incentive Abteilung prognostiziert der Tourismusdirektor: „Die Wiedereröffnung des Kursaals sowie die Eröffnung des Palace Engelberg-Titlis bieten ein grosses Potenzial, welches wir nutzen werden.“

Wie bereits im Zusammenhang mit dem Kursaal Desaster dargestellt, bietet der Neubau lediglich Sitzungszimmer, und diese auch noch in schwer zu verkaufender Qualität (ohne Fenster und zu niedrig)! Woher kommt und worauf fusst dieser Optimismus?

Der Kursaal ist bereits seit 2016 geschlossen. Der Tourismusdirektor hat sich zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise um einen Ersatz gekümmert! Es gibt in Engelberg eine Menge Potential, allerdings muss man auch hinschauen und seine Hausaufgaben machen. In höheren Sphären zu schweben reicht da nicht aus.

Marketing Highlights?

Wie heisst es so schön: Traue nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast! Die Zahlen klingen imposant, allein erst die nähere Betrachtung enthüllt die dünne Bedeutung der Angaben.

Ein Vergleich: Die Webseite engelberg.ch hatte eine Steigerung von 1.17% gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Was soll das bedeuten? Diese Webseite engelberg-online.ch hat im Monat August eine Steigerung von 4’986% gegenüber dem Vormonat vorzuweisen – und das ganz ohne Werbung! Es ist doch nicht die Frage, wieviel geklickt wird, sondern was das Resultat der Online-Werbung ist.

Wie am zweiten Tourismusforum fast wie in einer Fussnote erwähnt, musste der Tourismusdirektor eingestehen, dass man mit der Engelberger App für Smartphone und Tablets grandios gescheitert sei. Hier die Ursache bei der eigenen ungenügenden Vorbereitung und Kenntnis der Materie zu suchen, war jedoch nicht seine Sache. Es wurde ja nur Geld versenkt. Geld der Steuerzahler und all jener, die die Tourismus Förderungsabgabe entrichten!

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